Und dann war da ein Bild von ihrem langärmligen Basic-Shirt und der Aufforderung sich zu melden, wenn man 36 trägt und gerne Probenähen möchte. Ich habe kurz überlegt und war mir aber eigentlich gleich sicher, dass ich mich auch als Anfängerin bewerben kann. Hab ich und wurde genommen.. Ich habe mich sehr gefreut!
Die Blätter mit dem 36er Schnitt waren schnell ausgedruckt, ausgeschnitten und zusammengeklebt. Das Skalierungsquadrat hat perfekt gepasst.
In einem der Stoffpakete von Trigema war noch ein hübscher niveablauer Jersey. Der sollte es werden. Ich habe den Schnitt auf den Stoff übertragen, mit 1 cm Nahtzugabe. Mehr Anleitung war nicht. Es gibt für Anfänger nichts besseres, als ein einfach Schnitt ohne Anleitung. Da muss man selbst über das Vorgehen nachdenken und versteht umso besser.
Ich habe nochmal nachgeschlagen, wie das mit den Ärmeln so ist, weil ich unbedingt die Overlock nutzen wollte. Und nach dem letztenn Quasidesaster, wollte ich ganz vorsichtig sein. Mir war schnell klar, dass es angesetzte Ärmel sein sollen, da ich nichts einhalten musste und die Längen übereingestimmt haben. Ich habe also erst das Vorder- und Rückteil rechts auf rechts an den Schultern zusammengenäht. Habe dann die Ärmel offen an die Ärmelöffnung gesteckt und zusammengenäht und dann vom Bund bis zum Handgelenk in einem Rutsch durchgenäht. Beim zweiten Ärmel habe ich dann auch darauf geachtet, dass sich die Linien unter der Achsel schön treffen.
Die Ärmel am Ende und den Ausschnitt sowie den Bund habe ich kurz versäubert (geht ja so herrlich schnell mit der Overlock) und mich dann entschieden am Kragen, sowie am Bund und den Ärmeln, mein neulich an der Kasse vom Nähladen mitgenommenes Schrägband zu verwursten. Also mit dem Schrägband einzufassen. Mal kurz hingehalten und gedacht, dass es knapp werden könnte. Ich habe noch nie Schrägband genäht und als ich den Bund fertig hatte, musste ich feststellen, dass es sinnvoll gewesen wäre, wenn ich den auch ein bisschen gedehnt hätte beim annähen. Jetzt hat es etwas von einem kurzen, gewellten Röckchen, was mir auch sehr gut gefällt. Ich sag jetzt "Das war so gewollt" ;-)
Am Halsausschnitt ist mir das deutlich besser gelungen. Allerdings habe ich mir vorher nicht wirklich Gedanken darüber gemacht, wie die Bänder vorne im V-Ausschnitt zusammentreffen könnten. Es sah letztlich eher schlampig aus. Da es für die Ärmel nicht mehr gereicht hat und ich meinen Schandfleck überdecken wollte, habe ich mir ein kleines Schleifchen genäht und das ganze mit einem sterförmigen Kam Snap am Kragen befestigt. Die Zange habe ich neu und das war mein erster Snap. Als ich meinem Monsieur zeigen wollte, wie das Snap auf und zu geht, habe ich gleich noch etwas gelernt: dünne, dehnbare Stoffe müssen verstärkt werden. Sonst reißt man mit den Snaps Löcher rein. Für diese neuen Herausforderung werde ich also noch eine kreative Lösung suchen...ich habe mir schon was überlegt....
Die zum Glück ziemlich langen Ärmel habe ich zwei Mal umgeschlagen und mit einer Naht knappkantig von innen genäht. Das mit der Zwillingsnadel als Novum hebe ich mir für das nächste Projekt auf.
Fazit: Ein toller Schnitt, der super einfach zu nähen ist und den man bestimmt ganz toll abwandeln kann: andere Halsausschnitte, kurze oder mittellange Ärmel, Glockenrock/Tellerrock ansetzen oder gleich länger als Kleid nähen... Und die Passform ist für mich einfach perfekt!
Und direkt habe ich heute ein Kompliment nach dem anderen eingesackt - noch bevor jemand wußte, dass ich es selbstgenäht habe :-)