Ich habe einige Zeit darauf verwenden müssen, die richtigen Linien auf dem Schnittbogen zu finden. Und abzupausen. Dabei ist mir eingefallen, dass ich mal vor vielen Jahren eine Versteckte-Kamera-Folge gesehen habe, bei der Menschen auf der Straße nach dem Weg gefragt wurden und ihnen ein solches Schnittmuster unter die Nase gehalten wurde. Und die Leute haben auf dieser Karte die Straßen gesucht und gefunden und den Weg erklärt. Sehr lustig.
Nachdem ich dann das richtige Modell gefunden und die richtige Größenlinie kopiert habe, habe ich die einzelnen Teile auf den Stoff übertragen und ausgeschnitten. Das Übliche eben....
Faden für die Overlock brauchte ich noch. Mit dem weißen, der dabei war, ging es natürlich nicht. Ich habe also vier Konen (so heißen die Spezial-Overlock-Nähgarnrollen) in dunkelgrau gekauft und wollte loslegen. Ich hatte noch von meiner Nähkurslehrerin im Ohr, dass Overlocks nicht ganz einfach einzufädeln sind und habe die Bedienungsanleitung ausgepackt und bin Schritt für Schritt alles durchgegangen. Dann habe ich die empfohlenen Einstellungen für den Stoff eingestellt und habe, wie geraten, ein Stück probegenäht. Ich konnte gleich sehen, dass die Fadenspannung nicht so ist, wie sie sein soll. Also wieder probiert...probiert...probiert...immer Mist! Dann habe ich es mehrfach neu eingefädelt. Probiert...probiert...geflucht...probiert.... gegoogelt. Erster Lerneffekt: Es macht Sinn, den Faden zwischen die Spannungscheiben zu ziehen. Ich habe ihn mehrfach mühselig zwischen Spannungseinstellrad und Spannungscheibe gefummelt, weil ich nicht wußte, dass es noch eine weitere Möglichkeit gibt.
Dafür habe ich zwei Stunden gebraucht.
Dann habe ich wieder eine ganze Weile rumprobiert und immer wieder hatte ich zu lose Fäden und die Stoffreste zum Probenähen gingen mir so langsam aus. Ich habe aufgegeben, bevor ich die Overlock aus dem Fenster geworfen habe. Einfach alles liegengelassen und die Türe zu gemacht.
Am nächsten Tag wieder dran gesetzt und gefädelt und gedreht und gegoogelt. Mir war klar, dass es an mir liegt und bevor ich ganz verzweifelt war und samt Maschine zum Geschäft gefahren bin, habe ich ihn gefunden, den Fehler. Zweiter Lerneffekt: Die Fäden müssen unter dem Griff durch. Dann halten sie auch zwischen den Spannungsscheiben. Das steht sogar in der Anleitung...blöd, wenn man sich nur nach den Bildern richtet...
Mit der richtigen Einstellung ging es dann endlich los. Leider, leider habe ich erst während dem Nähen festgestellt, dass die dicken Nadeln nichts für den feinden Stoff sind. Ziemlich doof.
Dann hatte ich meinen dritten Lerneffekt: Nähe niemals mit Overlock-Vierfach-Faden, wenn Du Dir nicht ganz sicher bist! Ärmel z.B.. Leider habe ich die total verhunzt und nachdem ich das versucht habe aufzutrennen, waren riesige Löcher drin. Ich habe nach einigem Nachdenken das Kleid hingelegt und habe den Schnittbogen einfach nochmal drauf gelegt und großzügig abgeschnitten. Nochmal kurz einen Ärmel ausgeschnitten und alles war gut.
So, da habe ich jetzt also dieses hübsche, schlichte Kleid und bin mir nicht mehr so sicher, ob ich das/den (?) Volant wirklich will. Was meint ihr? Ich habe ihn mal drangesteckt...
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